Die widecare-Geschäftsführerin Stephanie Machoi erzählt im Interview, wie Sie für sich Führung definiert und welche Rolle dabei „gesunde“ Kommunikation spielt.
Mir war schon immer wichtig, meine Mitarbeitenden zu fördern und deren Potentiale zu entwickeln. Ihnen also zum Beispiel die Möglichkeit zu geben, sich an Aufgaben im Unternehmen auszuprobieren. Ich möchte ermutigen, sich weiterzuentwickeln und über den eigenen fachlichen Tellerrand hinauszublicken. Das spiegelt sich am ehesten wider in den Ideen des servant leadership-Ansatzes, dessen Grundgedanke es ist, die Führungsrolle eher als Unterstützungsfunktion für ihre Teams zu begreifen.
Meiner Meinung nach kann die Bedeutung der Kommunikation kaum überschätzt werden. Als Geschäftsführerin habe ich die Aufgabe, die strategischen Leitplanken für mein Team vorzugeben, innerhalb dessen sie möglichst eigenständig agieren. Mithilfe der richtigen Kommunikation und den richtigen Kommunikationskanälen kann ich verdeutlichen, was mir wichtig ist. Dabei muss ich natürlich auch manchmal unbequeme Wahrheiten aussprechen, wenn wir uns vom Kurs entfernen.
Wertschätzung ist für mich mehr als nur die Kommunikation. Vielmehr ist es eine Haltung, mit der ich meinem Gegenüber begegnen möchte. Ich möchte Menschen, insbesondere meinen Mitarbeitenden auf Augenhöhe begegnen und deren individuelle Bedürfnisse hören. Mein Ziel war schon immer, eine offene Kommunikationskultur zu prägen. So steht beispielsweise die Tür zu meinem Büro jederzeit offen, jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin ist eingeladen, mit Anliegen auf mich zuzukommen. Außerdem haben wir feste Formate wie eine regelmäßige Teambesprechung, in der alle die Möglichkeit haben, sich einzubringen. Anliegen und Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitenden nehme ich sehr ernst nehmen und schaue dann, was möglich ist, im Unternehmen und für die Mitarbeitenden.
Wir bewegen uns in einer schnelllebigen Welt, was die Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Man spricht gerne von einer VUCA-Welt. Das steht für “volatility” (Volatilität), “uncertainty” (Unsicherheit), “complexity” (Komplexität) und “ambiguity” (Mehrdeutigkeit). Mit diesen Stichworten sind die Herausforderungen für eine Führungskraft in der modernen Arbeitswelt sehr gut beschrieben, denke ich. Auf der Ebene der Kommunikation begegne ich diesen Herausforderungen, indem ich meine Erwartungen klar und transparent kommuniziere. Außerdem beziehe ich Team in Entscheidungs- und Veränderungsprozesse regelmäßig ein – gerade bei fachlichen Themen, bei denen meine Mitarbeitenden viel mehr Experten und Expertinnen sind als ich. Das entspricht meiner Erfahrung auch dem, was junge Menschen von ihrer Arbeit erwarten: etwas Sinnvolles tun, sich weiterentwickeln und vor allem aktiv mitgestalten.
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